Routinen – Wie du mehr Struktur in deinen Alltag bringst, Zeit und Energie sparst!

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gesunder gruener smoothie mit radieschen

Routinen – die einen mögen es, wenn unser Tagesplan strikt wie im Schulstundenplan aussieht, die anderen möchten am liebsten niemals eine Routine haben. Aber was sind Routinen eigentlich und müssen wir uns entweder gegen oder für sie entscheiden?

Eine Routine – Was ist eine Routine und warum sind Routinen wichtig für meinen Alltag?

Routinen entlasten unser Gehirn, denn durch sie wird ein automatisierter Ablauf ermöglicht, der uns kleine Entscheidungen abnehmen kann, wie z. B. die Frage “was esse ich heute zum Frühstück?”. Im Durchschnitt trifft jeder von uns bis zu 35.000 Entscheidungen pro Tag – von der Frage des Frühstücks, über die Frage des Outfits bis hin zur Frage, durch welche Tür ich gehe oder welchen Weg zur Arbeit oder Schule ich nehme. Durch Routinen werden uns viele dieser Entscheidungen abgenommen und wir haben mehr mentale Kapazitäten, um uns auf relevante Themen konzentrieren. Über manch erfolgreiche Persönlichkeiten – wie z. B. Barack Obama oder Mark Zuckerberg – berichtet man sogar, dass sie ihre Arbeitskleidung in mehrfacher Ausführung haben, um sich keine Gedanken über ihre tägliche Outfit-Planung machen zu müssen. Das spart täglich enorm viel Zeit, aber auch mentale Kapazität.

Zudem haben Routinen und unsere Tagesstruktur Einfluss auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, welcher wiederum einen Einfluss auf unsere mentale Gesundheit hat. Denn dieser Schlaf-Wach-Rhythmus zeigt unsere Tagesstruktur an – also wann wir zu Bett gehen und wann wir wach und aktiv sind sowie ob das Ganze regelmäßig ist oder von Zeit zu Zeit variiert. Ist unser Schlaf-Wach-Rhythmus gestört, kann es zu Konzentrationsschwierigkeiten, verringerter Leistungsfähigkeit und Substanzmissbrauch führen. Weitere Informationen rund um das Thema Schlaf, findest du hier.

Ein weiterer Vorteil von Routinen ist, dass sie uns in Stresssituationen Sicherheit bieten, sodass wir durch einen festen Anker in der Tages- oder Wochenstruktur Ruhe in unseren Alltag bringen können. Sie strukturieren unseren Alltag. Dies kann uns davor bewahren, ungesund zu leben und relevante Routinen, wie z. B. das wöchentliche Treffen mit der Familie oder Freunden, eine tägliche Meditation oder ein Buch zu lesen, auch in stressigen Phasen beizubehalten.

Inspirationen für tägliche Routinen

Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, Routinen in den Alltag zu integrieren. Und jeder sollte sie für sich selbst testen und festlegen, denn es gibt keine Grenzen oder Vorschriften. Routinen kann man für die eigene Gesundheit nutzen, zur Verwirklichung der eigenen Ziele in der Schule, im Studium oder auf der Arbeit sowie im sozialen Leben implementieren. Vielleicht helfen dir folgende Beispiele als Inspiration.

Gesundheit

Routinen, die deine Gesundheit begünstigen. Diese Routinen können sich auf deine körperliche Fitness beziehen, aber auch deine mentale Gesundheit aufrechterhalten. Das kann eine tägliche Meditation, ein Workout oder eine bewusste Atemübung sein. Aber auch eine Morgenroutine mit einem gesunden Frühstück oder dem bewussten und ruhigen Genuss einer Tasse Kaffee oder Tee, einem Smoothie oder einem Spaziergang kann die Gesundheit fördern. Finde eine Routine, die deine Gesundheit begünstigt und die du durchhalten kannst.

Probier nicht zu viel auf einmal und starte erst einmal mit einer kleinen Veränderung, die du auch lange durchhalten kannst. Wie wäre es z. B. die kommenden drei Tage mit einer Meditation am Morgen oder einem Porridge zum Frühstück zu starten?

Arbeit

Routinen, die deine Arbeit bereichern, können dich entlasten und deine Arbeit verbessern. Ideen für eine Arbeitsroutine wären z. B. gezielte wöchentliche Ziele oder Tagesziele. Du kannst deine Ziele beispielsweise am Vorabend für den nächsten Tag aufschreiben, sodass du genau weißt, warum es sich für dich lohnt aufzustehen. Aber auch ein Buch im Monat zu lesen oder einen Fachartikel wöchentlich kann zu einer Art Weiterbildungsroutine für dich werden. Auch Weiterbildungen und das Netzwerken auf Events können sowohl dich als auch deine Arbeit kontinuierlich weiterbringen. Oft gehen solche Routinen zur Entwicklung der eigenen Ziele oder zur bewussten Weiterbildung im Alltagsstress unter – daher ist es gut, eine feste Routine zu entwickeln, um im Arbeitsstress nichts selbst auf der Strecke zu bleiben.

Du bist völlig frei in der Wahl deiner Routine! Daher solltest du keine Routinen von anderen kopieren und dich vergleichen. Das ist nicht effektiv, denn in stressigen Situationen greift man auf die eigenen individuellen Muster zurück. Finde daher deine eigene Routine, denn damit erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass es auch langfristig deine Routine bleibt. Welche Routine kannst du auf der Arbeit umsetzen und wie kannst du dich regelmäßig weiterentwickeln?

Soziale Kontakte

Routinen, die für Ausgewogenheit und ein gesundes Maß an sozialen Kontakten sorgen. Gerade in stressigen Phasen sparen wir gerne an Dingen, die uns wirklich Spaß machen oder an entspannten Abenden mit der Familie oder Freunden. Aber gerade in diesen Phasen ist es wichtig, unserem Gehirn eine verdiente Auszeit und einen Ausgleich zu spenden. Häufig bleibt wenig Zeit und daher ist es sinnvoll, auch im privaten Bereich mit einer Routine zu arbeiten. Du kannst dir z. B. feste Termine zu sozialen Interaktionen einplanen, wie z. B. jeden Mittwoch ab 18 Uhr treffe ich Freunde, Date meinen Partner oder skype mit meiner Mutter. Selbst ein fester wöchentlicher Termin, an dem du spontan entscheiden kannst, ob du ihn mit dir selbst oder mit jemand anderem verbringen möchtest, schafft einen Ausgleich – besonders in stressigen Phasen.

Ich liebe Abwechslung – können mir Routinen überhaupt helfen oder einen Mehrwert schaffen?

Die Antwort ist: ja. Denn viele Leute mögen keine strikten Routinen und lieben die Abwechslung. Aber Routine bedeutet nicht immer, dass man einen festen Stundenplan wie zu Schulzeiten festlegen muss. Man kann Routinen auch anders für sich interpretieren. Es ist hilfreich, eine Art “Bausteinkastensystem” für Routinen zu bilden und Routinen flexibel einzubauen, indem man sich wöchentlich z. B. zwei feste Termine für eigene Bedürfnisse einplant. Diese könnten z. B. zweimal wöchentlich eine Stunde Me-Time beinhalten, in der man seine Freizeit völlig frei und nur für sich nutzt und spontan entscheidet, ob man nun ein Bad nimmt, eine Gesichtsmaske aufträgt oder an der Konsole zockt. Andere feste Rituale könnten beispielsweise jeden Freitag eine Stunde Yoga, täglich eine Stunde Workout oder ein Beauty-Ritual am Donnerstag sein. All das dient der Selbstfürsorge und sorgt langfristig für mentale Gesundheit, Stabilität und mehr mentale Kapazität.

Individualität ist das A und O – Warum die Individualität so wichtig bei der Aufrechterhaltung von Routinen ist

Viele von uns haben sich eventuell schon einmal dabei ertappt, sich Routinen von erfolgreichen oder inspirierenden Persönlichkeiten anzuschauen. Für die einen ist es erfolgversprechend jeden Tag das gleiche Outfit zu tragen, um so den Fokus für das Wesentliche zu bewahren. Für die anderen ist das Tragen ganz unterschiedlicher oder sehr schicker Outfits jedoch motivierend und wieder andere lieben es, in Jogginghose zu arbeiten. Hier ist Individualität der Schlüssel zum Erfolg! Das Erfolgsrezept eines anderen ist nicht zwingend das eigene. Daher bringt es nichts, Routinen nachzuahmen – jeder muss seine eigene Routine finden, um sie langfristig zu erhalten, denn jeder von uns hat seine Eigenarten, Denkweisen und Strukturen. Nur so lässt sich eine nachhaltige Routine etablieren.

Sind Routinen und Rituale nicht dasselbe?

Routinen und Rituale werden häufig als Synonyme füreinander verwendet. Aus Sicht ihrer Herkunft gibt es feine, aber kleine Unterschiede. Routinen werden als Handlungen beschrieben, die durch mehrfaches Wiederholen zu Gewohnheiten werden können. Rituale hingegen werden als eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, meist formelle und oft feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt beschrieben. Das heißt, Rituale haben einen hohen Symbolgehalt, oft religiöser Art – Routinen hingegen nicht.

3 Tipps, wie du Routinen effektiv aufbauen kannst und was du beachten solltest

  1. Beginne nicht mit zu vielen Routinen gleichzeitig, starte lieber mit 1-2 neuen Routinen, die du präzise planst und in deinen Alltag integrierst.
  2. Mach dir konkrete wenn-dann Pläne, wie z. B. “wenn ich aufstehe, dann mache ich zuerst mein Bett” oder “wenn ich mich gestresst fühle, dann ziehe ich mich kurz zurück und atme 5 Mal tief ein und aus”. Diese konkreten Handlungspläne können dir dabei helfen, deine Routinen konkret zu planen und mit einer höheren Wahrscheinlichkeit umzusetzen. Solche Pläne machen sich oft auch Personen, die sich Gewohnheiten, wie z. B. das Rauchen abtrainieren oder auch einen Fitnessplan durchsetzen möchten. Die Effektivität solcher Pläne ist wissenschaftlich nachgewiesen.
  3. Übernimm Verantwortung für dein Handeln und mach dich nicht abhängig von bestimmten Routinen. Denn Routinen sollen uns zwar eine hilfreiche Struktur geben, wir sollten uns aber nicht abhängig von ihnen machen und sie zwanghaft umsetzen.

Alltagscheck

Reflektiere, ob du in deinem Tagesablauf bereits Elemente einer Routine hast. Kannst du Inspirationen aus dem Artikel in deinen Alltag integrieren?

Welche Routine hat sich bei dir am besten bewährt? Wenn du Feedback, Fragen oder Ergänzungen zum Artikel hast, schreib uns gerne hier oder auf Instagram (@psychologyjungle.de). Die anonyme Kommentarfunktion ermöglicht den inhaltlichen Austausch. Achte auf einen wertschätzenden Umgang, auch wenn wir im Internet sind 🙂

Quellen (zum Erweitern klicken)

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